Georg Hoefnagel
(auch Joris Hoefnagel (niederländisch), Georgius Hovenaglius (1561), Georgius Huefnagli (1564), Georgius Hoefnagle (1567) oder Georgius Houfnaglius (1594) genannt)
zu seiner Person:
Georg Hoefnagel wurde im Jahre 1542 im belgischen Antwerpen geboren und verstarb am 9. September 1600 in Wien. Er war ein flämischer Miniaturenmaler, Illuminator, Illustrator, Zeichner, Stecher und Verleger. Georg Hoefnagel war der Sohn des Diamant- und Tapiserienhändler`s Jacob Hoefnagel und seiner Gemahlin Elisabeth Vezelaer. Er erhielt durch seine wohlhabenden Eltern eine umfassende humanistische Schulbildung, sprach neben seiner Muttersprache flämisch, noch mehrere Sprachen
wie deutsch, lateinisch, italienisch, französisch und spanisch. Georg Hoefnagel besuchte die Universitäten von Bourges und Orléans. Während seiner Jugend war er vorwiegend als Kaufmann im Familienunternehmen tätig und unternahm dadurch Reisen nach Frankreich (1561, bereits erste Stadtansichten), Spanien (1563 bis 1567, hier entstanden auch schon erste Landschaftszeichnungen von ihm) und nach England (1568 bis 1571). Während seiner Zeit in Antwerpen (1570 bis 1576) bekam er ersten künstlerischen Unterricht bei Hans Bol, wohin dieser 1572 vor den Spaniern floh. Im Jahr 1571 ehelichte Georg Hoefnagel, die Susanne van Oncken, welche ihm 1573 seinen 1. Sohn Jacob gebar. 1584 heiratete er dann ein zweites Mal. Sein erster Sohn Jakob Hoefnagel absolvierte in Antwerpen eine Malerlehre, traf dort den berühmten Kupferstecher Raphael Sadeler (Sa(e)deleer) den Älteren (1560/61 bis ca. 1628) und ging dann später nach Frankfurt am Main, wo er dann in enger Zusammenarbeit mit seinem Vater dessen Zeichnungen in Kupfer stach, so z.B. 1592 das Werk „Archetypa studiaque patris Georgii Hoefnageli (zu Deutsch: „Archetypen und Studien des Vaters Georg Hoefnagel“). Georg Hoefnagel stand künstlerisch im Übergang zwischen Mittelalter und Renaissance und beherrschte so diverse Techniken des Zeichnen`s, der Karthographie und der Malerei. Er war der erste Maler, der detaillierte, naturgetreue farbige Einzelzeichnungen von Tieren und Pflanzen anfertigte. Dabei benutzte er eine Lupe, um die Feinheiten herauszuarbeiten zu können.
Nach der Einnahme Antwerpens durch die spanische Truppen infolge des achtzigjährigen Krieges (1568–1648) im Jahre 1576, bei der das gesamte Familienvermögen der Plünderung zum Opfer fiel, verließ Georg Hoefnagel seine Heimatstadt und reiste 1577 in Begleitung des Kartographen Abraham Ortelius, welcher sein Freund wurde, den Rhein entlang über Augsburg und München nach Venedig und Rom. Fortan war nur noch als Künstler tätig. Auf dieser Reise fertigte er eine erst vor wenigen Jahren wiederentdeckte Zeichnung des Rheintals mit Blick von Andernach auf Leutesdorf und Hammerstein (mit der gleichnamigen Burg an), die auch den 1577 knapp zwanzig Jahre alten Andernacher Rheinkran noch mit Glockendrehdach zeigt. Hans Fugger, den er in Augsburg traf, empfahl ihn dem Bayernherzog Albert V., der von Hoefnagels Miniaturen angetan war und ihm eine Stelle als Hofmaler zusagte. In Rom wurde er in den Kreis von Kardinal Alessandro Farnese einführt. Dank seiner besonderen Befähigung zur Miniaturenmalerei wurde ihm seitens des Kardinals die 1578 vakante Stelle des verstorbenen Miniaturisten Giulio Clovio angeboten, doch Hoefnagel nahm bevorzugt die Anstellung am herzoglichen Hof in München an. Für ungefähr acht Jahre lebte und wirkte Hoefnagel dort am Hof der bayerischen Herzöge Albert V. und Wilhelm V. Zeitweise wirkte er in Innsbruck am Hofe von Erzherzog Ferdinand II. Als gläubiger Calvinist musste er München 1590 verlassen. Anschließend ging er nach Prag an den kaiserlichen Hof Rudolfs II., für den er verschiedene Arbeiten ausführte, von denen einige illuminierte Bücher und Miniaturen überliefert sind. 1591 zog er in die freie Reichsstadt Frankfurt a. M. und verkehrte in einem Kreis flämischer Humanisten, Kaufleute, Künstler und Verleger. 1594 war er auch dort aus Glaubensgründen unerwünscht und wirkte in seinen letzten Lebensjahren in Prag, Ungarn und Wien, wo er am 9. September 1600 verstarb. Sein Sohn Jakob setzte die Arbeiten des Vaters fort.
zu seinen Werken:
– ab 1561 zeichnete Georg Hoefnagel, insgesamt 67 Ansichten für die „Civitates orbis terrarum“ des Georg Braun und Franz Hogenberg, welche ab 1572 herausgegeben wurden.
– 1579 „Garten mit zwei Nymphen“ auf Pergament, von Georg Hoefnagel
– 1581-1590 „Missale Romanum, Miniaturen von Georg Hoefnagel (in der graphischen Sammlung der Albertina in Wien), welches er für den Erzherzog Ferdinand von Tirol schuf
– 1591-1594 „Schriftmustbuch des ungarischen Hofsekretärs Georg Bocskay“ 119 Blätter auf Pergament, welches Georg Hoefnagel mit über 500 Minituren ausstattete
– 1592 „Archetypa Atudiaque Patris Georgii Hoefnageli“ (zu Deutsch: „Archetypen und Studien des Vaters Georg Hoefnagel“) verschiedene Kupferstiche des Georg Hoefnagel und seinem Sohn Jakob
– 1595 „Groteske mit Fledermaus“ auf Pergament, von Georg Hoefnagel (in der graphischen Sammlung der Albertina in Wien)
– 1595 „Groteske mit Schwerterherme“ auf Pergament, von Georg Hoefnagel (in der graphischen Sammlung der Albertina in Wien)
– Als wichtigste Arbeit Hoefnagels in Prag gilt ein Werk, welches in vier kleinen Quartbänden auf 227 Blättern 1339 Bilder aus den drei Reichen der Natur (Erde, Luft, Wasser) zeigt. Diese Miniatur zeichnet sich auch heute noch durch Naturtreue und Farbenreiz aus.
– Ein Meisterwerk ist auch die Miniatur einer „Ansicht von Sevilla“ mit reicher Umrahmung in der königlichen Bibliothek zu Brüssel.
Quellenangaben:
– Wikipedia zu Georg Hoefnagel, vom 19.10.2014 (unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hoefnagel)
– „Städte der Welt“ des Taschen-Verlags von 2008
– Nebehay/Wagner, Nachschlagewerk „Bibliographie altösterreichischer Ansichtenwerke aus fünf Jahrhunderten“
– auf der Onlineseite des MAK (Österreichisches Museum für angewandte Kusnt), zu Georg Hoefnagel (unter: http://sammlungen.mak.at/sdb/do/detail.state?inventarnr=KI%202526%20%20F-59%20S-3%20%20Z-2&langSelect=de)
– Kunsthistorisches Museum in Wien zu Georg Hoefnagel (unter: http://www.khm.at/Archiv/Ausstellungen/landschaft2/data/kuenstler/hoefnagel.htm)
– Wiener Geschichtswiki zu Georg Hoefnagel (unter: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Georg_Hoefnagel)
– Universallexikon „Academic“ zu Georg Hoefnagel (unter: http://universal_lexikon.deacademic.com/250509/Hoefnagel)
– Neues allgemeines Künstler-Lexicon (6. Band) von 1836 des Dr. G. K. Nagler, zu Georg Hoefnagel (unter: http://books.google.at/books?id=1ITrAAAAMAAJ&pg=PA214&lpg=PA214&dq=Georg+Hoefnagel&source=bl&ots=kCx49yUch0&sig=dVcRRNjNAB019QQ4JDbxnzwOdSs&hl=de&sa=X&ei=b6lDVJiqL8y17gbfiIHoAg&