Lodovico di Jacopo di Piero Guicciardini

niederländisch: Lowijs Guicciardyn,

deutsch: Ludwig Guicciardin

zu seiner Person:

Lodovico Guicciardini wurde am 19. August 1521 im italienischen Florenz geboren und verstarb am 22. März 1589 im belgischen Antwerpen. In der dortigen, mächtigen und beeindruckenden Liebfrauenkathedrale fand er seine letzte Ruhestätte. Er war ein italienischer Kaufmann, Kartograph, Humanist,Geograph, Biograph, Politiker und Schriftsteller. Ausserdem war er der Neffe des berühmten Historikers Francesco Guicciardini, mit welchem er durch die gleiche Vorliebe zur Geschichtsdarstellung verbunden war. Guicciardini war Sohn des Jacopo Guicciardini und der Camilla d’Agnolo de Bardi. Berühmt wurde Lodovico di Jacopo di Piero Guicciardini für seine historischen Stadtansichten und -beschreibungen. Lodovico Guicciardini entstammte einer alten Florenz`er Adelsfamilie, in welcher etliche Familienmitglieder hohe Staatsämter betreuten, darunter auch sein Onkel Francesco Guicciardini. Dank der guten finanziellen Stellung seiner Familie wurde er im lateinischen und griechischen Unterrichtet. Im Alter von 18 Jahren verließ er Italien, reiste durch große Teile Westeuropas (Frankreich, Deutschland) und im Jahr 1541 über Lyon nach Antwerpen, wo er sich, letztendlich nach 21 Jahren Wanderslust nieder ließ. Er eröffnete dort ein Geschäft, welches allerdings als bald wieder Bankrott ging. So arbeitete er danach, bis zum Beginn der „Niederländischen Erhebung“ verschiedenes auf eigene Rechnung. Aufgrund verschiedener unglücklicher Äußerungen zur Lage der Nation, wurde er vom Herzog Alba für eineinhalb Jahr in der Festung Vilvoorde gefangen gehalten. Wieder freigekommen schuf er in Antwerpen, die Stadt wo er schließlich fast 50 Jahre lebte, seine berühmten Werke. Eins seiner ersten war eine zeitgenössische – damals aktuelle – Geschichte der Niederlande (Commentarii delle cose più memorabili…). Erste Berühmtheit erlangte er allerdings durch sein Meisterwerk, einer Beschreibung von Antwerpen „De idyllische Nederlanden: Antwerpen en de Nederlanden in de 16e eeuw“ (zu Deutsch: „Die idyllischen Niederlande: Antwerpen und die Niederlande im 16. Jahrhundert (1567)“). Seine Bücher waren stets mit aufwendigen Karten, auch perspektivischen, und Zeichnungen versehen. Als bekanntestes und wichtigstes seiner Werke gilt die „Eine bebilderte Geschichtsabhandlung der Niederlande“, im Original „Descrittione die M. Lodovico Guicciardini“ (zun deutsch „Beschreibung von Herrn (M. = Messire) Lodovico Guicciardini, Patrizier aus Florenz“), aber auch „Der ganzen Niederlande“ oder „Germania Inferiore“ genannt. Auf seinen Reisen gelangte er auch in diverse Städte in der weiteren Umgebung und fertigte dort Stadtansichten und Karten an, welche dann in Aachen um 1572 verlegt wurden.

zu seinen Werken:

– Commentarii delle cose più memorabili seguite in Europa, specialmente in questi Paesi Bassi, della pace di Cambrai, del MDXXIX, infino a tutto l’anno MDLX – Kommentare zu den sehr denkwürdigen, in Europa stattfindenden Angelegenheiten, speziell in den Niederlanden, zum Frieden von Cambrai, im Jahre MDXXIX (1529), bis einschließlich ins Jahr MDLX (1560). Domenico Farri, Venedig 1566 (ital. Ausg.)

– Die groswichtigisten und manhaftigisten Hendel, oder Geschichte, so sich in Europa und namlich in Niderlant vom neun und zwentzigisten (der mindern zal) an bis auffs sechtzigiste verflossen iar durch aus zugetragen haben. Antwerpen 1566. (dt. Ausg.)

– Commentariorum de rebus memorabilibus, quae in Europa, maxime vero in Belgio, ab undetricesimo usque in annum MDLX evenerint. Libri tres. Antverpiae 1566; in: S. Feyerabend, ed., Annales … 2 tom. Francofurti ad Moenum 1580, II, 97-178. (lat. Ausg.)

– De idyllische Nederlanden: Antwerpen en de Nederlanden in de 16e eeuw Antwerpen 1567 (ndl. Erstausgabe) und M. Jacqmain, Antwerpen und Amsterdam 1987

– Descrittione di Lodovico Guicciardini patritio fiorentino di tutti i Paesi Bassi, altrimenti detti Germania inferiore. Willem Silvius, Antwerpen 1567 (it. Erstausgabe)

– Description de tout le-pais-bas autreamont dict la Germanie infeverievre, ou Basse-Allemaigne. Guillaume Silvius, Anvers 1567 (frz. Erstausgabe)

Etliche seiner Werke sind auch auf Deutsch erschienen, so u.a.:

– Niderlands Beschreibung Jn welcher allerdarinn begriffnen Landtschafften/ F[ue]rstenthumben/ Graueschafften/ Herrschafften/ Bisthumben/ Abteyen/ Stetten/ Schl[oe]ssern/ Vestungen/ || Flecken vnd nãmhafftigsten Oertern/ Vrsprung vnd Auffgang/ eigentlich erkl[ae]rt wirt: … Erstlich || Durch … Ludwig Guicciardin von Florentz/ || … biß auff das M.D.LXVI Jar/ zusamen getragen … auß dem Jtaliänischen Original … verteutschet/ Durch Danielen Federman von Memmingen. Basel: Sebastian Henricpetri 1580 (Digitalisat der ETH-Bibliothek Zürich; Digitalisat derBayerischen Staatsbibliothek; Digitalisat der Universitätsbibliothek Wien(eBooks on Demand); Digitalisat von Google Books).

– Beschreibung deß Niderlands ursprung, auffnemen und herkommens / durch Ludwig Guicciardin. – Frankfurt a. M.: Sigmund Feyerabend, 1582 (Frankfurt a. M.: Peter Schmidt). Zusatz: „Gedruckt zu Franckfurt am Mayn durch Peter Schmidt, in Verlegung Sigmund Feyerabends 1582“

– Descrittione di M. Lodovico Guicciardini, … di tutti i Paesi Bassi, altrimenti detti Germania Inferiore … Riueduta di nuouo, & ampliata per tutto la terza volta del medesimo autore … Antwerpen, 1588 (Digitalisat)

Quellenangaben:

– Bei Wikipedia zu Lodovico Guicciardini, vom 08.10.2014 (unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Lodovico_Guicciardini)

– Das Wörterbuch der Kunsthistoriker zu Lodovico Guicciardini (unter: http://www.dictionaryofarthistorians.org/guicciardinil.htm)