Jacob Hyrtl

zu seiner Person:

Jakob Hyrtl wurde am 23. November 1789 in Wien geboren und verstarb am 15. Oktober 1868 in seiner Geburtsstadt Wien 2. Er war ein österreichischer Kupferstecher, Grafiker und Buchillustrator. Jacob Hyrtl war der Sohn des Jacob Hyrtl, welcher ein vortrefflicher Oboespieler (ein Schüler Triebensee’s und Besozzi’s) und bei der berühmten Kapelle des Fürsten Nikolaus Esterhazy in Eisenstadt, noch unter Joseph Haydn‘s Leitung mehrere Jahre angestellt war. Als die Kapelle im Jahr 1813 aufgelöst wurde, übersiedelte der Vater nach Wien. Jacob (junior) kam als Kind nach Eisenstadt, wo dann 1810 sein Bruder (der bekannte Wiener Anatom) Josef Hyrtl geboren wurde. Jakob Hyrtl blieb durch seine Familie mehrere Jahre, bis der Fürst das Talent des Knaben erkannte und in darauf in die Akademie der bildenden Künste nach Wien schickte und dort unter der Leitung des Professors Joseph Fischer die Kupferstechkunst studierte. Bald machte er solche Fortschritte, daß er eigene Arbeiten unternehmen konnte, woran es ihm bei seinem Streben, nur künstlerisch Vollendetes in die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen, nie fehlte. Hyrtl’s Leben, ein schlichtes, einförmiges Künstlerleben, geht ganz in seinen Werken auf, deren beste und schönste Sie weiter unter beschrieben bekommen.

zu seinen Werken:

– Für das von Eduard Fürsten Lichnowsky herausgegebene Werk: „Denkmahle der Baukunst und Bildnerey des Mittelalters“, wovon 1817–1822 vier Hefte erschienen sind und das leider nicht fortgesetzt wurde, kommen mehrere Blätter von Jacob Hyrtl, u.a.:„Das Titelblatt zum 1. Hefte: „Der Taufstein in der Rupprechtskirche“, das „Dedicationsblatt an den Fürsten Metternich“,„Details aus der Kirche Maria Stiegen“ (zwei Blätter), „Das Titelblatt zum 3. Hefte: Baumeister Pilgram“, „Das Riesenthor der St. Stephanskirche“ und „Die innere Ansicht der Kirche Maria Stiegen“. Er malte allerdings noch einige Blätter mehr für dieses Werk, welche durch die fehlende Fortsetzunge nicht mehr publik wurden. So z.B.: „Innere Ansicht der St. Stephanskirche“ (nach der Zeichnung von Seltzam und Joseph Fischer), „Grabmal des Kaisers Friedrich III. bei St. Stephan“ (dabei zwei Ansichten, eine von vorn und eine von oben. Zeichnung der Architektur von B. Meckel und das Übrige von Hyrtl), „Grundrisse und Durchschnitte der Kanzel bei St. Stephan“ und die „Abbildung der 12 Apostel“ (nach der halberhobenen Arbeit am rothen Thurm, mit der Zeichnung von Ruß)

– Zwischen 1826 und 1828 erschienen bei Kaulfuss und Krammer in Wien, 3 Bände des Werkes „Ruinen oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser“ des Gerhard von Coeckelberge-Dützele. Die Werke des 2. und 3. Bandes wurden von Jacob Hyrtl in Kupfer gestochen. Aus Band 2 „Buchfart“ (bei Weimar), „Der Sarg der Lady Kilsyth“, „Elz“ (im Moseltal, 1826), „Ruine im Hayn zur Dreyeich (in Hessen, 1826) und „Ruinen von der alten Veste bey Zirndorf“ (bei Nürnberg, 1827)  und aus dem 3. Band „Graf von Erbach (in Hofkleidung vom Jahr 1557)“, „Braunsberg (am Niederrhein, 1827) und „Tautenburg (zu Weimar, 1827). Im Jahr 1834 erschien das Werk in 2. Auflage und stark erweitert, jedoch ohne neue Werke des Jacob Hyrtl.

– Zwischen 1830 und 1833 erschienen die Bände 1-3 des Werkes „Neuestes Gemälde der Oesterrichischen Monarchie“ des Wenzel Carl Wolfgang Blumenbach. Von den insgesamt 16 Kupferstichen stach Jacob Hyrtl 3 Blätter. „Venedig“ im Jahr 1831 (Band 2), Lemberg nach einer Zeichnung des Anton Lange und die Karparten nach der Zeichnung des J. Fischer (beide Blätter erschienen in Band 3)

– „Lintz“ gezeichnet und wohl auch gestochen von J. (Jakob) Hyrtl in Wien 1833 und im „Geschichts- und Erinnerungs-kalender für MDCCCXXXIV“ des Karl August Schimmer, gedruckt und verlegt 1834 in Wien von J. P. Sollinger

– 1835 erschien das Werk „Historisch-malerische Ansichten der Residenzstadt Wien und ihrer Umgebungen“ von Karl Armbruster. In diesem Werk von 31 Stahlstichtafeln hat auch eines der Jacob Hyrtl gestochen. Und zwar die von G.C. Wilder gezeichnet Ansicht „Die Kanzel der St. Stephans-Kirche“

– 1836 erschien im Verlag von Gottfried Haase und Söhne das Werk „Erinnerung an Prag in bildlichen Ansichten und historischen Erläuterungen“ des Gottlieb Haase und Anton Müller. Die Ansichten „Die K. Hofbuch“ nach einer Zeichnung des W. Kandler und „Hradschin von der Nordseite“ nach einer Zeichnung des C Würbs, wurden von Jacob Hyrtl in Kupfer gestochen

– Auch stammen von Jacob Hyrtl, die zu Perger’s, bei Haas in Wien erschienenen „Belvedere-Gallerieblätter“, wie „Katakomben“ (nach Zeichnung von Platzer), „Der Hafen von Amsterdam“ (nach Bachuysen), „Christus vor Pilatus“ (nach Honthorst) , „Baglivi Malatesta“, (nach der Zeichnung des Parmeggianino), „Moses“ (nach Valentin) und „Inneres der Marcuskirche“ (nach der Zeichnung des Porsatti)

– Um das Jahr 1838 kam das unvollendete Werk „Perspectiv-Karte des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens“ heraus. Es war das Werk des Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen, für welchen verschiedenste Künstler mitarbeiteten, so auch hier der Jacob Hyrtl. Die Werke „Westliche nahe Umgebung von Wien“, „Umgebung von Himberg“, „Umgebung von Korneuburg, Klosterneuburg un St. Andrä“ und „Umgebung von Gutenstein und Scheuchenstein wurden von diesem in Kupfer gestochen

– Zwischen 1839 und 1844 brachte Jacob Hyrtl selbst auch ein Werk, mit dem Namen „Folge von europäischen Stadtansichten“ heraus. Diesem Werk waren 11 Kupferstiche beigefügt. „Ansicht von Gratz“, „Ansicht von Innsbruck“ (1840 in Wien gestochen, „Ansicht von Lintz“ (welche bereits 1833 gestochen wurde), „Ansicht von Salzburg“ (1839 in Wien gestochen), „Venedig“ (wohl auch schon früher gestochen), „Hermannstadt“ (1844 in Wien gestochen), „Ansicht von Laibach“ (wohl auch schon früher gestochen), und Olmütz (1843 in Wien gestochen). Die anderen Ansichten sind entweder unbezeichnet oder von anderen Künstlern angefügt

– Um das Jahr 1840 hat Jacob Hyrtl das Werk „Denksäule bey Wien Spinnerinn am Kreutz genannt“ des J. Fischer gestochen. Verlegt wurde es als Lithographie in „Wiener-Skizzen aus dem Mittelalter“ von Johann Evangelist Schlager

– Die Bildnisse der Habsburger zu Eduard Fürsten Lichnowsky’s „Geschichte des Hauses Habsburg“

– Zu von der Heydt’s „Geschichte von Württemberg“ die Blätter: „Ulrich von Württemberg“, „Margarethe, Ulrich’s Gemalin“ und das Blatt „Christoph von Württemberg“

– Die Tafeln zu Joseph Berres’ Werk „Anatomie der mikroskopischen Gebilde des menschlichen Körpers“

– zu dem von J. Kreutz herausgegebenen Werke „Die St. Markuskirche zu Venedig“ wurden die Blätter „Der Durchschnitt der Kirche und ein Theil des Fußbodens“, „Die Grablegung Mariens“, nach dem großen Mosaikbilde, und eine große Zahl kleinerer Umrisse nach den in der Kirche befindlichen Mosaiken. herausgegeben

– Außerdem arbeitete Hyrtl mehrere einzelne, mitunter große und werthvolle Blätter, u. a.: „Ansicht von Wien“ (nach Fischer’s Oelgemälde in der Eßterházy-Gallerie), „Ansicht von Constantinopel“, „Porträt des Xav. Mercadante“ „Ansicht des Campa vaccino bei Rom“ (nach Bendixen), „Ansicht von Rio Janeiro“, „Generalansicht von Prag“ (auf Stahl), „Madonna“ (nach Raphael), „Die heilige Familie“ (nach Angelo Bronzino, in der Belvedere-Gallerie), „Das Almosen“ (nach Alb. Schindler), ,Der Thürmer bei der Feuerglocke“, „Der H. Bonifacius, das Christenthum in Deutschland verkündigend“ (dieses und das vorige Blatt nach Heinr. Schwemminger), „Ansicht von Aggstein, gemalt von Jos. Schwemminger, „Der Zweikampf ohne ernste Folgen“, nach Jos. Weidner „Die erste Communion“ (nach einer Zeichnung von Clementine Ruß) „Bitt’ für die Armen“ „Szene aus der bezauberten Rose“ (nach J. Machold’s Aquarell) „Astolph, die Harpyen verjagend“ (aus L. Ariosto’s „Orlando furiosa“ nach einem Carton von Machold), „Johann Sobieski im Kampfe gegen die Türken vor Wien 1683“ (nach einem Carton von Grandauer) und in neuester Zeit arbeitet er an einer großen Platte: „Sobieski’s Zusammenkunft mit Kaiser Leopold I. bei Schwechat“, nach einem Gemälde von Leopold Bucher.

– Ab 1851 begann Jacob Hyrtl mit der Herausgabe des Werkes: „Die fürstlichen, gräflichen und freiherrlichen Familien des österreichischen Kaiserstaates. Notizen über ihren Ursprung, Adel, Geschlechtsfolge und Wappen“, wovon 2 Bände, jeder zu 8 Lieferungen, im Ganzen 100 Wappentafeln und 8 Bildnisse, erschienen sind. Die Fortsetzung ,(4 Bände waren bereits komplett fertig), mußte wegen Ungunst der Zeit unterbleiben.

– 1852 erschien das „Gedenkbuch für den 20. Juni 1852“ des Matthias Trentsenky. Diesem ist eine Panoramaansicht von Wiener Neustadt beigefügt, welche von Jacob Hyrtl gestochen wurde.

– Im Jahr 1853 wurde die Ansicht „Die Allerheiligen Kirche im Bürgerspital, und das alte Karnthnerthor theater (Nach einer Ansicht von C. Pfeffel im Jahre 1724)“ von Jacob Hyrtl gestochen und bei F. Bauer in Wien gedruckt. Verlegt wurde die Ansicht im Werk „Das alte Wien. Darstellung der alten Plätze und merkwürdigsten jetzt größtentheils verschwundenen Gebäude Wien`s nahc den seltenstene gleichzeitigen Originalen“ des Gustav Adolph Schimmer.

– Im Jahr 1854 wurde die Ansicht „Das alte Nonnen-Kloster von St. Jakob auf der Hülben in Wien (Nach einer Ansicht von C. Pfeffel im Jahre 1724) von Jacob Hyrtl gestochen und bei F. Bauer in Wien gedruckt. Verlegt wurde die Ansicht im Werk „Das alte Wien. Darstellung der alten Plätze und merkwürdigsten jetzt größtentheils verschwundenen Gebäude Wien`s nahc den seltenstene gleichzeitigen Originalen“ des Gustav Adolph Schimmer.

Quellenangaben:

– Wiener Geschichtswiki zu Jacob Hyrtl (unter: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Jakob_Hyrtl)

– Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 zu Jakob Hyrtl (unter: http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_H/Hyrtl_Jakob_1799_1868.xml)

– „Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich“ zu Jacob Hyrtl (unter: http://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Hyrtl,_Jacob)

– Nebehay/Wagner, Nachschlagewerk „Bibliographie altösterreichischer Ansichtenwerke aus fünf Jahrhunderten